Der lange Knut hat Mut

„Für einen Seeräuber bist du zu ängstlich!“, knurrte Konrad Riesenhut, der Piratenkapitän, und setzte den langen Knut kurzerhand auf dem Meer aus. Seither schippert Knut ganz allein auf seinem kleinen Piratenboot, der wilden Esmeralda, über die sieben Weltmeere. Aber Angst hat er immer noch. Der lange Knut fürchtet sich vor dem wüsten Monster, das hinter dem Regenfass haust. Er fürchtet sich davor, vom Nachtkrabb geraubt zu werden. Und er fürchtet die Dunkelheit, die sich nachts über die Esmeralda senkt. Am schlimmsten aber ist es bei Gewitter, wenn der Donner grollt und Blitze über der Esmeralda zucken. Dann liegt er zitternd in seiner Hängematte und drückt das Kopfkissen fest auf beide Ohren. Eines Tages sitzt der lange Knut an der Reling und wirft seine Angel aus. „Potzblitz!“, denkt er da. „So geht das nicht weiter. Für einen Seeräuber hab ich viel zu viel Angst. Ich brauch mehr Mut!“ Im selben Augenblick zieht etwas an seiner Angel. Knut stemmt sich mit aller Kraft dagegen, um nicht von Bord zu fallen, und mit einem kräftigen Ruck fischt er eine blaue Krake aus dem Wasser.